Phyle

[841] Phyle (griech.), Stamm, durch Abstammung von Einem Stammvater verbundener Teil eines Volkes. Die Ionier hatten vier Phylen, die sich in Attika bis in spätere Zeit erhielten: die Geleonten, Hopleten, Ägikoreis und Argadeis. Eingeteilt in je drei Phratrien bildeten sie die Grundlage des attischen Staats- und Heerwesens und besaßen eignes Vermögen und eigne Verwaltung. Solon behielt die vier altionischen Phylen bei, Kleisthenes setzte an die Stelle derselben zehn nach altattischen Heroen benannte, die wieder in Demen eingeteilt waren, also örtlich nicht zusammenhingen (s. Athen, S. 29). Im J. 306 v. Chr. fügte man den zehn alten noch zwei neue Phylen hinzu, die dem Demetrios und dessen Vater Antigonos zu Ehren Demetrias und Antigonis genannt und an der 5. und 12. Stelle der Phylen eingereiht wurden, und 123 n. Chr. dem Kaiser Hadrianus zu Ehren noch eine 13. P., Hadrianis. Bei den Doriern gliederte sich die Bürgerschaft in die drei Phylen der Hylleer, Dymanen und Pamphyler, die für ihr Staatswesen von der nämlichen Bedeutung waren, wie die P. bei den Ioniern. Vgl. Haussoullier, La vie municipale en Attique (Par. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 841.
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