Planetentafeln

[9] Planetentafeln, Tabellen zur leichtern Auffindung der Planeten. Berühmt waren im Mittelalter die hakemitischen P., von Ibn Junis um 1000 n. Chr. berechnet, die ilekkhanischen des Nassir Eddin al Thusi im 13. Jahrh., besonders aber die alfonsinischen, auf Anordnung des Königs Alfons X. von Kastilien und Leon 1252 entworfen. Alle diese Tafeln waren auf Grund der Ptolemäischen Epizykeln berechnet. Auf das System des Kopernikus gründete Reinhold seine prutenischen (preußischen) Tafeln (1551), die durch Keplers auf Grund der Braheschen Beobachtungen entworfenen rudolfinischen Tafeln übertroffen wurden. Auf letztere stützen sich die unter dem Titel: »Urania« veröffentlichten Tafeln von Maria Cunitia (1650). Im 18. Jahrh. lieferte Cassini P., im Anfang des 19. Jahrh. Lindenau Tafeln der Venus, des Mars und Merkur und Bouvard Tafeln des Jupiter, Saturn und Uranus, später Leverrier Tafeln für Merkur, Uranus, Mars, Jupiter und Saturn. Gegenwärtig dienen zur Berechnung der Ephemeriden der Planeten Merkur, Venus, Mars, Uranus und Neptun die Tafeln von Newcomb, für Jupiter und Saturn die Tafeln von Hill, die alle im 6. und 7. Band der »Astronomical Papers prepared for the use of the American Ephemeris and Nautical Almanac« (Washingt. 1898) von Newcomb herausgegeben sind.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 9.
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