Priāpos

[340] Priāpos, griech. Dämon aller üppigen Fruchtbarkeit in der Natur, Sohn des Dionysos (oder Hermes) und der Aphrodite. Vornehmlich sind Ziegen- und Schafherden, Bienenzucht, Wein- und Gartenbau und Fischfang Gegenstände seiner Fürsorge. Allmählich wurde er auch zum Gott der Geschlechtslust. Sein ursprünglich am Hellespont, namentlich in Lampsakos, heimischer Kult verbreitete sich über Griechenland und Italien. Geopfert wurden ihm Esel und Erstlinge der Garten- und Feldfrüchte. Er wurde im Kult langbärtig, langbekleidet, mit übermäßigem Phallos und im Schoß Früchte tragend dargestellt. Sein Bild stand in den Vorhallen der Bordelle. Kleine rohe Priaposfiguren pflegte man in den Gärten aufzustellen; der ausgerichtete Phallos diente zugleich als abergläubische Abwehr gegen Diebe und Vögel.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 340.
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