Prudentĭus

[411] Prudentĭus (Aurelius P. Clemens), der bedeutendste christliche röm. Dichter, geb. 348 im tarrakonensischen Spanien, 402–403 in Rom und bald darauf gestorben, war erst Advokat, dann hoher Staatsbeamter, bis er sich im 57. Lebensjahr aus[411] dem öffentlichen Leben zurückzog. In diese letzte Lebensperiode fallen seine religiösen Dichtungen: »Liber cathemerinon«, Hymnen zum täglichen Gebet; »Peristephanon«, Märtyrergeschichten; »Psychomachia«, Kampf der Tugenden und Laster im Menschen, u. a. P. ahmt in der teils epischen, teils lyrischen Form die klassischen Dichter Roms mit Glück nach. Ausgaben von Obbarius (Tübing. 1845) und Dressel (Leipz. 1860). Vgl. Brockhaus, P. in seiner Bedeutung für die Kirche seiner Zeit (Leipz. 1872); Rösler, Der katholische Dichter Aurelius P. Clemens (Freib. 1886); Puech, Prudence; étude sur la poesie latine chrétienne (Par. 1888); Maigret, Le poète chrétien Prudence (das. 1903); Stettiner, Die illustrierten P.-Handschriften (Berl. 1905, 200 Tafeln).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 411-412.
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