Rößler

[164] Rößler, Konstantin, Publizist, geb. 14. Nov. 1820 in Merseburg, gest. 14. Okt. 1896 in Berlin, habilitierte sich für Staatswissenschaften in Jena, wurde außerordentlicher Professor und schrieb: »Allgemeine Staatslehre« (Leipz. 1857) und die (anonyme) Broschüre »Preußen und die italienische Frage« (4. Aufl., Berl. 1859). 1860 nach Berlin übergesiedelt, widmete er sich ganz der Publizistik, wurde Mitarbeiter der offiziösen »Preußischen Zeitung« der neuen Ära, dann der altliberalen »Berliner Allgemeinen Zeitung« und trat 1862 in den beiden anonymen Flugschriften »Die bevorstehende Krisis der preußischen Verfassung« und »Preußen nach dem Landtage von 1862« für Bismarck als den Mann der Zukunft ein. 1865 wurde R. der preußischen Gesandtschaft in Hamburg für Preßangelegenheiten und die Beobachtung Schleswig-Holsteins beigegeben. Aus Anlaß des Kulturkampfes veröffentlichte er »Dus Deutsche Reich und die kirchliche Frage« (Leipz. 1875). Als Direktor des Literarischen Bureaus schrieb er seit 1877 für die Provinzialkorrespondenz, auch für die »Post« und die »Grenzboten« sowie seit 1884 die Korrespondenzen über die auswärtige Politik in den »Preußischen Jahrbüchern«. Ohne Bismarck näher zu treten, verfocht er mit eindringendem Verständnis dessen Politik. 1892 trat er in das Auswärtige Amt über und wurde 1894 als Geheimer Legationsrat pensioniert. »Ausgewählte Aufsätze« von R. gab Walter Rößler heraus (mit Lebensskizze von H. Delbrück, Berl. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 164.
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