Kulturkampf

[790] Kulturkampf, der Kampf zwischen der katholischen Kirche und dem Staat in Deutschland und namentlich in Preußen seit 1872, ein zuerst von Virchow gebrauchtes Wort im Sinne eines »Kampfes für die Kultur«, von den Ultramontanen spöttisch in dem Sinne gebraucht, daß der K. die Bekämpfung der Kultur, d. h. der katholischen Kirche, sei, wie sie denn auch einen besonders eifrigen Verteidiger der staatlichen Autorität gegenüber der römischen Kurie als Kulturkämpfer zu bezeichnen pflegen. Auch für die kirchenpolitischen Kämpfe in andern Ländern, z. B. in Belgien, der Schweiz und neuerdings in Frankreich ist der Ausdruck K. angenommen worden. S. Kirchenpolitik (besonders S. 51) und Katholikentag. Vgl. L. Hahn, Geschichte des Kulturkampfes in Preußen, in Aktenstücken dargestellt (Berl. 1881); H. Wiermann, Geschichte des Kulturkampfes (u. Aufl., Leipz. 1886); Siegfried, Aktenstücke, betreffend den preußischen K. (Freiburg 1882); F. X. Schulte, Geschichte des Kulturkampfes in Preußen (Essen 1882); Majunke, Geschichte des Kulturkampfes in Preußen-Deutschland (Paderb. 1886; Volksausgabe, 2. Aufl. 1902); Brück, Die Kulturkampfbewegung in Deutschland 1872–1900 (Mainz 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 790.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika