Brockhaus

[442] Brockhaus, 1) Hermann, Orientalist, dritter Sohn von Friedrich Arnold B., geb. 28. Jan. 1806 in Amsterdam, gest. 5. Jan. 1877 in Leipzig, studierte daselbst, in Göttingen und Bonn, lebte dann lange in Frankreich und England und ließ sich später in Dresden nieder. Von hier siedelte er 1839 als Professor nach Jena und 1841 nach Leipzig über, wo er 1848 ordentlicher Professor der altindischen Sprache und Literatur wurde. Dem Gebiete des Altindischen gehören an seine Ausgaben des »Prabodhachandrodaya«, eines philosophischen Schauspiels von Krishnamiçra (Leipz. 1835), und des »Kathâ-sarit-sâgara«, einer Märchensammlung von Somadeva Bhatta (sanskr. u. deutsch, das. 1839–66), dem des Iranischen seine Ausgabe des Vendidâd Sâde (in lateinischer Schrift, mit Index und Glossar, das. 1850), die kritische Ausgabe der Lieder des Hafis (das. 1854 bis 1860, 3 Bde.) und eine desgleichen der persischen Bearbeitung des »Buches der sieben weisen Meister« (das. 1845). Seit 1853 redigierte er die »Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft«, sowie seit 1856 die »Allgemeine Enzyklopädie« von Ersch und Gruber (Teil 62ff.). – Sein Sohn Friedrich Klemens, geb. 14. Febr. 1837 in Dresden, gest. 10. Nov. 1877 als außerordentlicher Professor der Theologie und Pastor an der Johanniskirche in Leipzig, veröffentlichte: »Gregor von Heimburg« (Leipz. 1861); »Aurelius Prudentius Clemens in seiner Bedeutung für die Kirche seiner Zeit« (das. 1872) u. a. – Ein jüngerer Sohn, Friedrich Arnold, Jurist, geb. 21. Sept. 1838 in Kiel, gest. 14. Okt. 1895 in Jena, seit 1871 Professor in Basel, 1872 in Kiel, 1888 in Marburg, 1889 in Jena, schrieb: »Das Legitimitätsprinzip« (Leipz. 1868); »Die Briefe des Junius« (das. 1878); »Das deutsche Heer und die Kontingente der Einzelstaaten« (das. 1888) u. a.

2) Heinrich, Kunstgelehrter, geb. 9. März 1358 in Leipzig, studierte Geschichte und Kunstgeschichte und habilitierte sich nach längern Studienreisen, deren Hauptfrucht das Werk: »Die Kunst in den Athosklöstern« (Leipz. 1891) war, an der Universität seiner Vaterstadt, wo er 1895 zum außerordentlichen Professor ernannt wurde. 1897 übernahm er die Leitung des Kunsthistorischen Instituts in Florenz. Von seinen übrigen Veröffentlichungen sind zu nennen: »Der Kurfürstentag zu Nürnberg 1640« (Leipz. 1883); »Unsre heutige Baukunst« (das. 1895); »Böcklin« (das. 1901); »Forschungen über Florentiner Kunstwerke« (das. 1902). Auch gab er den Traktat des Pomponius Gauricus: »De sculptura« (Leipz. 1886), heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 442.
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