Quesnay de Beaurepaire

[519] Quesnay de Beaurepaire (spr. känä dö boröpǟr'), Jules, franz. Richter und Schriftsteller, geb. 2. Juli 1838 in Saumur, wurde 1889 Generalprokurator beim Kassationshof, vertrat die Anklage gegen Boulanger, Rochefort und Dillon vor dem Senat als Staatsgerichtshof und erwirkte deren Verurteilung. Als er Ende 1892 die Anklage gegen einige wegen der Panamabestechungen Angeklagte aufgeben sollte, legte er sein Amt als Generalprokurator nieder und wurde 1893 zum Präsidenten der Zivil kamm er des Kassationshofs ernannt, trat aber im Januar 1899 auch von dieser Stelle zurück, als die Aufhebung des gegen Dreyfus gefällten Urteils wahrscheinlich wurde, und richtete heftige Angriffe gegen die Verteidiger des Revisionsverfahrens. In den Schmähschriften »Le Panama et la République« (1899) und »Francais et Cosmopolites« (1901) vertrat er seinen Standpunkt, zog sich dann aber nach Le Mans ins Privatleben zurück. – Unter dem Pseudonym Jules de Glonvet widmete sich Q. literarischen Arbeiten und wurde als Vertreter des realistischen ländlichen Sittenbildes bald sehr geschätzt. Zu erwähnen sind: »Le Forestier« (1880), »Le Marinier« (1881), »Histoires du vieux temps« (1882), »Le Berger«, sein Meisterwerk (1882), »L'étude Chandoux« (1885), »Le Père« (1886, auch dramatisiert) und der unter dem weiblichen Pseudonym Lucie Herpin veröffentlichte, George Sand nachahmende Roman »Marie Fougère« (1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 519.
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