Rappoltsweiler

[604] Rappoltsweiler (franz. Ribeauvillé), Kreis- und Kantonshauptstadt im deutschen Bezirk Oberelsaß, am Fuß der Vogesen und am Ausgang des reizen den Strengbachtals, 5 km westlich vom Bahnhof R. der Eisenbahn Straßburg-Basel, der mit der Stadt durch Straßenbahn verbunden ist, 185 m ü. M., hat eine evangelische und 2 kath. Kirchen (darunter die restaurierte gotische Pfarrkirche), Synagoge, Realschule, ein Mutterhaus der Lehrschwestern der göttlichen Vorsehung, Amtsgericht, Oberförsterei, eine Mineralquelle mit Bad (Carolabad), Baumwollspinnerei, mechanische Baumwollweberei, Druckerei und Färberei, Wollweberei, Lederfabrikation, Sägemühlen, vortrefflichen Weinbau und (1905) 5986 meist kath. Einwohner. Westlich über der Stadt die Ruinen der Schlösser Hohrappoltstein, Ulrichsburg und Girsberg (Stein), einst der Wohnsitz der Herren von Rappoltstein (s. d.), sowie weiter entfernt die Wallfahrtskapelle zur heiligen Jungfrau Maria von Dusenbach, der Schutzpatronin der elsässischen Musikanten und fahrenden Leute. Diese hatten die Herren von Rappoltstein (die »Pfeiferkönige«) zu Vorstehern und feierten jährlich 8. Sept. bei der genannten Wallfahrtskirche ein Fest (»Pfeifertag«; s. Musikantenzünfte). R. ist der Geburtsort Speners. Vgl. Bernhard, Recherches sur l'histoire de la ville de R. (Kolmar 1888); Kube, R., das Carolabad und Umgebung (3. Aufl., Straßb. 1905).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 16. Leipzig 1908, S. 604.
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