Satin

[623] Satin (franz., spr. ßatäng), ursprünglich soviel wie Seidenatlas, dann auch jeder atlasartig hergestellte Stoff mit glänzender Oberfläche, bei dem die Kette oben flott liegt und aus feinerm Garn besteht als der Einschlag. Eine entsprechende Appretur gibt dem S. vorzüglichen Glanz. Seidener S. (S. de Chine, S. turc, russe etc.), glatt und gemustert, dient zu Kleiderstoffen; wollener S. (Wollatlas, Lasting) ist steif und glänzend und wird zu Möbelstoffen und Kleidung benutzt, doch bereitet man ihn auch aus seinem Streichgarn (4500–7000 Fäden auf 140 cm Breite) und walkt ihn; er wird zu Herrenanzügen, namentlich zu Hosen, benutzt. Baumwollensatin heißt gewöhnlich englisches Leder. Satinet ist gewöhnlich ein halbseidener, bunt gestreifter Stoff aus Baumwollengrund mit seidenen Streifen; doch versteht man darunter auch ganz wollene Zeuge und selbst baumwollene. S. liberty, Damenkleiderstoff aus Organsin zur Kette und einfacher Schappe zum Schuß. S. Imprimé, bedruckter Satin; S. de Coton, Baumwollensatin; S. faconné, reichfigurierter Baumwollensatin zu Bettüberzügen; S. broché, kleingemusterter Stoff dieser Art; S. anglais, stark appretierter geköperter Baumwollenstoff zu Westenfutter, desgleichen S. France. S. beige, s. Beigesatin. Die französische Bezeichnung S. für Atlas ist seit dem 16 Jahrh. bekannt und soll daher stammen, daß die Araber im Mittelalter den Atlas nach einem chinesischen Handelsplatz Aszeitunijj benannten, woraus in Europa Acetuni, Acituni, Setuni und schließlich S. geworden ist.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 623.
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