Sidon

[429] Sidon, alte berühmte Stadt Phönikiens, am Mittelländischen Meer, mit einem Doppelhafen, ursprünglich wohl der Mittelpunkt der nach ihr Sidonier (Çidonîm) genannten südlichen Gruppe der Phöniker; unter dem Namen Sidonier begegnen deshalb die Phöniker bei Homer. Seit dem 10. Jahrh. übte Tyros eine Vorherrschaft aus, die zu einer Rivalität um die Rolle als »Mutterstadt« führte. Auch als Vasallin der vorderasiatischen Reiche (Assyrien, Babylon) blieb S. bedeutend. In einem Aufstand gegen Asarhaddon wurde es 678 zerstört und ist wohl unter persischer Herrschaft als Gegenpunkt gegen Tyros wieder mit seinen alten Rechten begabt worden. Es empörte sich dann gegen Artaxerxes Ochos und wurde 351 von diesem zerstört. Wieder aufgebaut, ergab es sich an Alexander d. Gr., der daselbst einen Vasallenkönig einsetzte. Später stand S. abwechselnd unter ägyptischer und syrischer Botmäßigkeit, bis es dem römischen Reich einverleibt wurde. Von besonderm Interesse sind die zahlreichen Felsengräber der Umgebung von S., die bis auf die neueste Zeit, zuletzt 1887 (17 prachtvolle griechische und phönikische Marmorsarkophage, jetzt in Konstantinopel, s. Tafel »Grabmäler«, Fig. 6), herab wissenschaftlich und künstlerisch wertvolle Ausbeute geliefert haben. Jetzt Saïda (s. d. 1). Vgl. Hamdi Bei und Th. Reinach, La nécropole royale à S. (Par. 1892–96); Eiselen, S., a study in oriental history (New York 1907).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 429.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: