Sonnenstich

[609] Sonnenstich (Insolation, Heliosis), alle Krankheitserscheinungen, die durch körperliche Anstrengungen bei hoher Temperatur auftreten (s. Hitzschlag); im engern Sinne Hirn- und Hirnhautentzündungen, verbunden mit Erregungszuständen, mit Delirien und Selbstmordideen, die bei marschierenden Soldaten in den Tropen als Wirkung der strahlenden Wärme auf das Gehirn beobachtet worden sind. In unserm Klima beschränkt sich die direkte Einwirkung der Sonnenstrahlen auf entblößte Körperteile nur auf Hautentzündung und Blasenbildung. Vgl. Artikel »Sonnenbrand« und Jacubasch, S. und Hitzschlag (Berl. 1879). – Bei Pferden und Hunden versteht man unter S. im Gegensatz zum Hitzschlag eine durch direkte Einwirkung der Sonnenstrahlen auf den Schädel erzeugte Gehirnaffektion, die in einer Blutüberfüllung, aber auch in einer Entzündung mit tödlicher Lähmung bestehen kann. Beim S. stellt sich plötzlich Unruhe, Aufregung, Tobsucht, Krampf ein und meist erfolgt nach wenigen Stunden der Tod. Ganz besonders fallen viele Pferde an heißen Tagen, namentlich bei gleichzeitiger Erhitzung dem S. zum Opfer. Der Gebrauch von leichten Kopfkappen und Strohhüten ist ein sehr zweckmäßiges Vorbeugungsmittel. Das Auflegen nasser Tücher unter die Kappen oder für sich allein kann das Gegenteil bewirken.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. Leipzig 1909, S. 609.
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