Swammerdam

[224] Swammerdam, Jan, Naturforscher, geb. 12. Febr. 1637 in Amsterdam, gest. daselbst 15. Febr. 1680, studierte seit 1661 in Leiden Medizin, ging auf einige Jahre nach Saumur und Paris, kehrte 1665 nach Amsterdam, 1666 nach Leiden zurück, erwarb dort 1667 die medizinische Doktorwürde und lebte dann in Amsterdam ausschließlich seinen schon bisher mit großem Eifer betriebenen planmäßigen anatomischen Studien. Körperlich leidend und von einer pietistisch-schwärmerischen Gemütsstimmung ergriffen, vertiefte er sich später in die Schriften der chiliastischen Schwärmerin Bourignon (s. d.), ging 1675 zu ihr nach Schleswig, geleitete sie nach Kopenhagen und kehrte krank nach Amsterdam zurück. S. war als Erforscher der kleinern Tierformen von epochemachender Bedeutung; er erfand auch die Methode, die Blutgefäße durch Ausspritzung mit Wachs haltbar und der Untersuchung zugänglich zu machen. In seiner »Allgemeene verhandeling van bloedeloose diertjens« (Utr. 1669; lat., Leid. 1685) legte er die Grundlage für die erste naturgemäße Klassifikation der Insekten, und seine anatomischen Arbeiten über die Insekten, veröffentlicht in der »Biblia naturae« (hrsg. von Boerhaave, das. 1737–38, 2 Bde.; deutsch, Leipz. 1752), sind die bedeutendste Erscheinung auf diesem Gebiete der Zootomie bis in die neuere Zeit geblieben. Auch beschäftigte er sich mit der Metamorphose der Insekten und suchte die Gleichartigkeit der Zeugungsweise bei Tieren aller Klassen nachzuweisen, indem er die Rolle des Samens feststellte. Er schrieb noch: »Miraculum naturae, seu uteri muliebris fabrica« (Leid. 1672).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 224.
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