Bourignon

[285] Bourignon (spr. burinjóng), Antoinette, religiöse Schwärmerin, geb. 13. Jan. 1616 in Lille, gest. 30. Okt. 1680, entfloh infolge mystischer Lektüre 1636 aus dem Elternhaus, um einer Heirat zu entgehen. Nach dem Tode des Vaters (1648) im Besitz eines ansehnlichen Vermögens, leitete sie 1653–62 ein Hospital in Lille und zog, nachdem sie sich hier unmöglich gemacht hatte, durch Belgien und Holland von Ort zu Ort, durch angebliche Offenbarungen Anhänger um sich sammelnd. In Husum (Schleswig) errichtete sie 1672 eine Druckerei zur Herstellung ihrer Traktate. 1676 flüchtete sie nach Hamburg, wo sich der Mystiker Pierre Poiret zu ihr gesellte, mit dem sie seitdem herumzog. Sie starb zu Franeker in Ostfriesland. Eine Gesamtausgabe ihrer Traktate in 19 Bänden erschien 1686 zu Amsterdam. Vgl. A. v. d. Linde, A. B., das Licht der Welt (Leiden 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 285.
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