Taktieren

[290] Taktieren, bei Ausführung eines Musikstückes mit einem Stab (Taktierstock) den Takt angeben. Die dabei üblichen Bewegungen sind im wesentlichen folgende: der erste Taktteil (Taktanfang) wird regelmäßig durch den Herunterschlag ↓ angezeigt, die übrigen Schläge halten sich mehr unten, und der letzte geht nach oben ↑. Ob der zweite Schlag von rechts nach links oder von links nach rechts geführt wird, ist einerlei. Die üblichsten Arten der Taktierung sind der zweiteilige, der dreiteilige, der vierteilige, der sechsteilige (zweimal dreiteilige) Takt und der neunteilige (dreimal dreiteilige; vgl. Takt). Ein Crescendo wird gewöhnlich durch weiter ausholende Schläge anschaulich gemacht, während die Verkleinerung der Schläge ein Diminuendo andeuten soll; scharfe Akzente, Sforzati[290] etc. verlangt man durch kurze, zuckende Bewegungen, Veränderungen des Tempo (stringendo, ritardando) durch Zuhilfenahme der andern Hand, doch fangen hier bereits die individuellen Eigentümlichkeiten an. Die Dauer einer Fermate wird durch Stillhalten des Taktstockes in der Höhe angedeutet, ihr Ende durch eine kurze Hakenbewegung. Vgl. K. Schröder, Katechismus des Taktierens und Dirigierens (2. Aufl., Leipz. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 290-291.
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