Temple [3]

[406] Temple (spr. templ), Sir William, engl. Staatsmann und Schriftsteller, geb. 1628 in London, gest. 27. Jan. 1699 in Moor Park bei Farnham, ward nach der Restauration 1660 Mitglied der irischen Konvention, 1661 des irischen Parlaments und 1662 zu einem der königlichen Kommissare bei diesem ernannt. Seit 1665 englischer Resident in Münster, dann in Brüssel, schloß er 1668 im Haag mit Holland und Schweden die Tripelallianz und vermittelte den Aachener[406] Frieden (2. Mai 1668) zwischen Frankreich und Spanien, worauf er zum Gesandten im Haag ernannt wurde. 1671 entlassen, lebte er mehrere Jahre auf seinem Gut zu Sheen in Surrey, ging 1674 abermals als Gesandter nach dem Haag und vertrat England auf dem Friedenskongreß von Nimwegen. 1679 kehrte er nach England zurück und trat in den von Karl II. nach Temples Entwurf organisierten Geheimen Rat sowie für die Universität Cambridge ins Parlament, zog sich aber, mit der königlichen Politik unzufrieden, 1682 vom öffentlichen Leben zurück. Seine durch Form u. Inhalt ausgezeichneten »Works« erschienen in London 1814 in 4 Bänden. Swift gab seine »Memoirs« (Lond. 1709, 2 Bde.) und »Letters« (das. 1700–03, 3 Bde.), E. A. Parry »Dorothy Osborne's lettres to Sir William T. 1652–1654« (das. 1888, erweiterte Ausg. 1903) heraus. Sein Leben beschrieben Lu den (im 2. Bd. der »Kleinen Aufsätze«, Götting. 1808) und Courtenay (Lond. 1836, 2 Bde.). Vgl. Emerton, Sir William T. und die Tripelallianz vom Jahr 1668 (Berl. 1877).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 406-407.
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