Theógnis

[469] Theógnis, griech. Elegiker, zwischen 540 und 500 v. Chr., aus Megara, wurde als Anhänger der Aristokratie verbannt und kehrte erst in spätern Jahren in die Heimat zurück. Den Untergang seiner nach den Überresten in engstem Zusammenhang mit seinen politischen Erlebnissen stehenden Elegien hat ihr außerordentlicher Reichtum an Sentenzen veranlaßt, die man schon früh auszog und zusammenstellte, um sie zum Vortrag beim Mahle, erst später für den Jugendunterricht zu verwerten. Wir besitzen unter seinem Namen eine planlose Sammlung von allerlei distichischen Sprüchen und Ermahnungen in 1389 Versen (in zwei Büchern), unter denen sich vieles fremde Gut findet. Den Grundstock der Sammlung bildet ein Spruchgedicht an den geliebten Kyrnos, einen edlen Jüngling, den der Dichter in die Lebensweisheit und die aristokratischen Grundsätze einführen will. Ausgaben von BergkPoetae lyrici graeci«, Bd. 2), Ziegler (2. Ausg., Tübing. 1880) und Sitzler (Heidelb. 1880); Übersetzungen von Weber (Bonn 1834) und Binder (Stuttg. 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 469.
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