Thoroddsen

[503] Thoroddsen, Thorvaldur, isländ. Geolog und Geograph, geb. 6. Juni 1855 auf der Insel Flatey im Breidifjördur (nordwestlich von Island), wo sein Vater, Jón T. (gest. 1868), einer der besten isländischen Dichter des 19. Jahrh., als Sysselmann (Ortsrichter) lebte, studierte seit 1875 Naturwissenschaften und Geographie in Kopenhagen und Stockholm und wurde 1880 Lehrer an der Realschule von Mödrunwalla im nördlichen Island. 1884–85 studierte er noch Geologie in Leipzig und schloß daran ausgedehnte Reisen durch Italien, Österreich, die Schweiz, Frankreich, England und Schottland. 1886 kam er an die Lateinschule in Reykjavik, 1894 siedelte er nach Kopenhagen über, wo er als Professor hon. tätig ist. In langjähriger systematischer Erforschung hat T. eine vollständige geologische und geographische Aufnahme Islands zum Abschluß gebracht. Er schrieb: »Oversigt over de islandske Vulkaners Historie« (Kopenh. 1882); »Vulkaner i det nordöstlige Island« (Stockh. 1888); »Geologiske Jakttagelser paa Snäfellsnes og i Omegnen af Taxebugten i Island« (das. 1891); »Landfrädissaga Islands« (Reykjavik u. Kopenh. 1892–1904, 4 Bde.; deutsch von Gebhardt: »Geschichte der isländischen Geographie«, Leipz. 1897–98, 2 Bde.); »Vulkaner og Jordskjälv paa Island« (Kopenh. 1897); »Jardskjálftar a Sudurlandi« (das. 1899); »Lýsing Islands« (2. Aufl., das. 1900); »Island. Grundriß der Geographie und Geologie« (Ergänzungsheft 152 und 153 zu »Petermanns Mitteilungen«, Gotha 1906). Er gab auch eine »Geological map of Iceland« (Kopenh. 1901, 2 Blätter) heraus und übersetzte Darwins »Origin of species« ins Isländische.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 503.
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