Tjúttschew

[580] Tjúttschew, Fjodor Iwanowitsch, russ. Dichter, geb. 5. Dez. (23. Nov.) 1803 auf einem Gut im Kreise Brjansk (Gouv. Grodno), gest. 27. (15.) Juni 1873 in Zarskoje Selo, studierte in Moskau, erhielt 1822 eine Stelle im Ministerium des Auswärtigen in St. Petersburg, war dann längere Zeit bei der russischen Gesandtschaft in München und (seit 1838) in Turin tätig, wurde 1844 der Person des Reichskanzlers attachiert und erhielt 1857 das Präsidium des Komitees für auswärtige Zensur in St. Petersburg übertragen. Seine Gedichte, die gesammelt in St. Petersburg 1868 erschienen, zeichnen sich durch Gedankentiefe, Wärme des Gefühls und Formvollendung vorteilhaft aus; eine Auswahl wurde von H. Noé ins Deutsche übertragen (Münch. 1861). T. hat sich auch als Übersetzer, namentlich deutscher Dichter, wie Heine, Goethe, Schiller u. a., verdient gemacht. Eine Ausgabe seiner Werke erschien 1900 in St. Petersburg. Eine Tochter Tjúttschews heiratete den Slawophilenführer Iwan Sergejewitsch Aksakow (s. d. 3).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 580.
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