Traubensäure

[675] Traubensäure (Paraweinsäure) C4H6O6 findet sich im rohen Weinstein und entsteht bei anhaltendem Erhitzen von Weinsäure mit verdünnter Schwefelsäure, auch bei oxydierender Behandlung von Mannit, Rohr- und Milchzucker, Gummi etc. Sie ist farb- und geruchlos, vom spez. Gew. 1,69, schmeckt sauer, löst sich leicht in Wasser und Alkohol, ist optisch in aktiv, verwittert an der Luft, wird bei 100° wasserfrei und verhält sich im allgemeinen der Weinsäure sehr ähnlich. Die Lösungen ihres Kaliumnatrium- und des Ammoniumnatriumsalzes, des Cinchonicin- und Chinicinsalzes, geben große, hemiedrische Kristalle in zwei Formen, die sich zueinander wie Spiegelbilder verhalten. Bei der einen Form liegen die hemiedrischen Flächen rechts, bei der andern links. Aus den Kristallen der ersten Art kann man durch stärkere Säure Rechtsweinsäure, aus der andern Linksweinsäure abscheiden, und wenn man die Lösungen dieser beiden Säuren mischt, so kristallisiert wieder T. Bei Einwirkung von Fermenten auf T. wird die Rechtsweinsäure zersetzt, und Linksweinsäure bleibt übrig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 675.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika