Tuaillon

[785] Tuaillon (spr. tüajóng), Louis, Bildhauer, geb. 7. Sept. 1862 in Berlin, besuchte seit 1878 daselbst die Hochschule für die bildenden Künste und war seit 1881 Meisterschüler von R. Begas. 1883 verweilte er längere Zeit in Wien und ging 1885 nach Rom, wo er in nahe Beziehungen zu Hans v. Marées trat und bis 1902 blieb. Seinen ersten großen Erfolg errang er mit der Bronzestatue einer auf dem Pferd sitzenden Amazone, die vor der Berliner Nationalgalerie aufgestellt und später im Auftrag des Kaisers in vergrößerter Gestalt für den Berliner Tiergarten wiederholt wurde. In derselben klassischen Formenstrenge sind die Siegerstatue im Besitz des Geheimrats Arnhold in Wannsee, der Rosselenker in den Anlagen zu Bremen und das Reiterdenkmal Kaiser Friedrichs daselbst, das den Dargestellten in der heroischen Tracht eines römischen Imperators zeigt, gehalten, während der 1907 entstandene Herkules mit dem Stier (für die Villa Guthmann in Wannsee) derbere Formen der spätrömischen Kunst zeigt. 1906 wurde T. mit der Leitung eines Meisterateliers für Bildhauerkunst an der Berliner Akademie, der er als Senator angehört, beauftragt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 785.
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