Unteroffiziere

[939] Unteroffiziere, militärische Führer unterster Rangstufe, die aus den Reihen der Soldaten hervorgehen. In Deutschland unterscheidet man U. mit Portepee: Oberfeuerwerker, Feldwebel, Wachtmeister, Vizefeldwebel, Vizewachtmeister, Wallmeister, Zeugfeldwebel, Depotvizefeldwebel, Unterveterinäre, Fähnriche, in der Marine die Oberdeckoffiziere, Deckoffiziere, Vizedeckoffiziere, Feldwebel, Wachtmeister, Stückmeister, Signalmeister, Vizefeldwebel, Stabshoboisten, Marineunterärzte, Einjährigfreiwillige Marineärzte, Fähnriche zur See; U. ohne Portepee: Feuerwerker, Sergeanten, Sanitätssergeanten und Sanitätsunteroffiziere, U., Oberjäger; in der Marine die Maate (s. d.), Sergeanten und U. Im innern Dienst der Truppe sind sie die nächsten Vorgesetzten der Soldaten, z. B. als Führer einer Korporalschaft, oder versehen wirtschaftliche Dienste, wie der Kammerunteroffizier die Aussicht über die Bekleidung, der Schießunteroffizier die über Waffen und Munition, der Furier die über die Wohnungen, Möbel und Wäsche in den Kasernenstuben führt. Im äußern (taktischen) Dienst sind sie Vorgesetzte der kleinsten Unterabteilungen der Truppe, als Führer von Gruppen, Patrouillen, Unteroffiziersposten, Geschützen. Vgl. Offizierdiensttuer und Offizierstellvertreter. Einjährig-Freiwillige, die sich nicht zu Reserveoffizieren eignen, werden als Unteroffizieraspiranten entlassen (vgl, Freiwillige, S. 79). Von einem guten Unteroffizierkorps hängt wesentlich der Wert eines Heeres ab, und es wird deshalb in allen Armeen eifrig an der Besserung der sozialen Stellung wie der theoretischen und praktischen Ausbildung der U. gearbeitet (vgl. Unteroffizierschulen). Vgl. v. Schmidt, Der Beruf des Unteroffiziers (4. Aufl., Berl. 1901); Balthasar, Der Dienst des Unteroffiziers (4 Hefte in 4.–6. Aufl., das. 1907); Walter, Der U., Standes- und Berufspflichten (das. 1906).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 19. Leipzig 1909, S. 939.
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