Veratrīn

[31] Veratrīn (Cevadin) C32H53NO11., Alkaloid, findet sich in den Samen von Schoenocaulon officinale, bildet ein farb- und geruchloses amorphes Pulver, erregt, in geringster Menge eingeatmet, heftigstes Niesen, schmeckt sehr scharf und brennend, ist leicht löslich in Alkohol, schwer in Äther, kaum in kaltem Wasser, schmilzt bei 180°, ist nicht flüchtig, reagiert alkalisch und bildet mit Säuren kristallisierbare Salze, von denen das Nitrat selbst in kochendem Wasser fast unlöslich ist. Alkoholische Kalilauge spaltet V. in Veratrumsäure C9H10O4 und Verin C28H45NO8. V. ist höchst giftig, wirkt örtlich reizend, erzeugt, innerlich genommen, Erbrechen, bedeutenden Kollaps, Bewußtlosigkeit und den Tod. Es lähmt die peripheren Nervenendigungen und quergestreiften Muskeln, auch das Herz nach vorhergehender Erregung. Man hat V. gegen Neuralgien, kruppöse Pneumonie, rheumatische Leiden, Keuchhusten, Hypochondrie, Hysterie, Veitstanz etc. benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 31.
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