Verātrum

[31] Verātrum L. (Germer, Nieswurz), Gattung der Liliazeen, ausdauernde Kräuter mit dickem, walzenförmigem Wurzelstock, einfachem Stengel, meist breiten, oft gefalteten, den Stengel scheidig umfassenden Blättern, weißlichen, grünlichen oder schwarz purpurnen Blüten in endständiger, aus Trauben zusammengesetzter Rispe und häutiger, kurz dreihörniger Kapsel. Neun Arten in der nördlichen gemäßigten Zone beider Erdhälften. V. album L. (weiße Nieswurz, Schampanierwurz, Hemmer-Hammerwurz), mit 1 m hohem Stengel, elliptischen, unterseits flaumigen, oft 30 cm langen Blättern und weißlichen oder grünlichen Blüten, in 30–60 cm langer Rispe, wächst in den Gebirgen Europas und Asiens. Das frisch knoblauchartig riechende, nach dem Trocknen geruchlose, anhaltend scharf und bitter schmeckende Rhizom (Rhizoma Veratri) ist scharf giftig und enthält als wirksamen Bestandteil Jervin, Pseudojervin, Veratroidin, Veratralbin, Veratramarin und Jervasäure. Es wird gegenwärtig nur noch äußerlich gegen Läuse, als Niesmittel etc. angewandt. V. nigrum L., in Bergwäldern, auf trockenen Gebirgswiesen in Mittel- und Osteuropa, in Sibirien, der Mandschurei und Japan, mit schwarzvioletten Blüten in langer, reicher Endrispe, kommt, wie die vorige Art, öfters als Zierpflanze in Gärten vor. Das Rhizom ist dem von V. album ähnlich, aber weniger wirksam. V. Sabadilla (V. officinale) soviel wie Schoenocaulon officinale (s. Schoenocaulon).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 31.
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