Vinje

[176] Vinje, Aasmund Olafssön, norweg. Publizist und Dialektdichter, geb. 6. April 1818 in Telemarken, gest. 30. Juli 1870 in Hadeland, war der Sohn eines armen, hochbegabten Häuslers, arbeitete sich mühsam zum Schullehrer und Kopisten im Justizdepartement empor, verlor aber seine verschiedenen Anstellungen wegen seiner Oppositionslust und seiner Angriffe auf die jeweiligen Vorgesetzten. Vinjes Hauptbedeutung liegt in seiner volkserzieherischen Publizistik. In dem von ihm mit Ibsen und Botten-Hansen herausgegebenen »Andhrimner«, in seinem eignem Blatt »Dölen« (1858–70), in »Drammens Tidende« u. a. verfolgte er mit Ironie, Humor und allen didaktischen Mitteln die schläfrige religiöse und bürgerliche Borniertheit, um kenntnisreiche Energie wachzurufen und seinem Lande die Errungenschaften[176] der großen europäischen Bewegungen zugänglich zu machen. Von diesem Gesichtspunkt aus sind auch seine höchst eigenartigen Werke, die scharf kritisierenden Reiseeindrücke »A Norseman's views of Britain and the British« (Edinb. 1862), die an Heines »Harzreise« erinnernde »Ferdaminni« (1860), die Versdichtung »Storegut« (1866, 6. Aufl. 1898) und zum Teil seine Lyrik zu beurteilen. Eine Auswahl seiner Schriften erschien in 6 Bänden (Bergen 1883–1889) und in 1 Band (Christ. 1903). Vgl. V. Vislie, A. O. Vinje (Christ. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 176-177.
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