Williamson

[652] Williamson, Alexander, Chemiker, geb. 1. Mai 1824 in Wandsworth bei London, gest. daselbst 6. Mai 1904, studierte in Wiesbaden, Heidelberg, Gießen und Paris und erhielt 1848 den Lehrstuhl für Chemie am University College in London. 1887 trat er in den Ruhestand. Nur wenige Chemiker haben einen so großen Einfluß auf das wissenschaftliche Denken ausgeübt wie W. 1850 gab er die Erklärung der Ätherbildung, stellte die wahre Molekularformel des Äthers fest und entdeckte die Klasse der gemischten Äther. Die Typentheorie erhielt durch W. eine tiefere und philosophischere Ausbildung. Er erläuterte den Begriff des Radikals und zeigte, daß gewisse Radikale zwei und mehrere Wasserstoffatome zu ersetzen imstande seien. Seine theoretischen Ansichten sind vornehmlich niedergelegt in »Suggestions for the dynamics of chemistry derived from the theory of etherification«, in »On the constitution of salts« (1852) u. a. Alle diese Arbeiten dienten wesentlich zur Heranbildung der neuern Lehren von der chemischen Konstitution der Körper. In seiner Arbeit »On chemical nomenclature and notation« (1855) empfahl er die Ausführung thermochemischer Bestimmungen, damit in den Formeln ausgedrückt werden könne, wieviel weniger Wärme in einem Molekül einer Verbindung enthalten sei als in den dieses Molekül bildenden Elementen in unverbundenem Zustande. W. entdeckte auch mehrere organische Verbindungen und bearbeitete praktische Fragen, z. B. die Nutzbarmachung der Abfallstoffe großer Städte. Er schrieb: »Chemistry for students« (Lond. 1865, 3. Aufl. 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 652.
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