Wolkenspiegel

[736] Wolkenspiegel, Instrument zur Bestimmung der Zugrichtung der Wolken und ihrer scheinbaren oder Winkelgeschwindigkeit, aus der die absolute Geschwindigkeit gefunden werden kann, wenn die Wolkenhöhe bekannt ist. In einer sehr bequemen Form besteht der W. nach Sprung aus zwei mit der Rückseite aneinander gelegten Spiegeln, einem gewöhnlichen mit Silberfolie und einem schwarzen Spiegel, auf denen die hier abgebildete Zeichnung eingeätzt ist. Meist wird der schwarze Spiegel benutzt, der helle nur bei sehr schwach beleuchteten Wolken. Vor jeder Beobachtung wird der Spiegel horizontal gestellt und nach den Himmelsgegenden orientiert. Alsdann stellt sich der Beobachter so, daß er im kleinen zentralen Kreis eine charakeristische Stelle der Wolke erblickt und beobachtet bei ruhig gehaltenem Auge, nach welcher Seite sich das Wolkenbild hinbewegt. Die dieser Richtung entgegengesetzte gibt die Richtung an, aus der die Wolken kommen; sie bezeichnet man als die des Wolkenzuges. Sodann bestimmt man die Zeit, in der die gewählte Stelle der Wolken im Spiegel eine bekannte Entfernung zurücklegt, z. B. den 2 cm langen Weg von einem Kreise bis zum nächsten. Die gesuchte Winkelgeschwindigkeit ist dann gleich der Länge des Weges, den das Spiegelbild gemacht hat, dividiert durch das Produkt aus der Anzahl Sekunden, die zu diesem Weg erforderlich waren, und dem senkrechten Abstand des Auges vom Spiegel.

Wolkenspiegel.
Wolkenspiegel.

Aus dieser relativen Geschwindigkeit erhält man die absolute, wenn man sie mit der Höhe der Wolke multipliziert. Andre gute W. (häufig Nephoskope genannt) rühren her von Braun, Fineman, Abbe u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 736.
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