Xenophănes

[809] Xenophănes, der Stifter der Eleatischen Schule (s. d.), aus Kolophon, war ein Zeitgenosse des Pythagoras und Anaximandros. Aus seiner Vaterstadt vertrieben, führte er ein unstetes Wanderleben in Hellas, in Sizilien und Unteritalien, indem er seinen Lebensunterhalt durch den Vortrag seiner Gedichte erwarb, und ließ sich um 536 v. Chr. zu Elea nieder, wo er in hohem Alter starb. Entschiedener Pantheist, dessen Metaphysik in dem Satz bestand: »Hen to pan« (»Eins ist das All«), bestritt er die durch Homer und Hesiod verbreiteten Volksvorstellungen von den Göttern als anthropomorphistisch. In seiner Naturphilosophie nahm er an, daß Erde und Wasser die Elemente alles Gewordenen seien. Die Bruchstücke seines Lehrgedichts »Über die Natur« haben Brandis in den »Commentationes eleaticae« (Abt. 1, Altona 1813), Karsten in den »Philosophorum graecorum veterum reliquiae« (Bd. 1, Brüss. 1830) und Diels in den »Fragmenten der Vorsokratiker« (griech. u. deutsch, Berl. 1903; 2. Aufl. 1906, Bd. 1) gesammelt. Vgl. F. Kern, Über X. in einem lateinischen (Naumb. 1864) und drei deutschen Programmen (Danz. 1871 u. Stett. 1874 u. 1877); Freudenthal, Über die Theologie des X. (Bresl. 1886); Berger, Untersuchungen über das kosmische System des X. (»Berichte der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften«, Leipz. 1894); Orvieto, La filosofia di Senofane (Flor. 1899); Döring, Xenophanes (»Preußische Jahrbücher«, Bd. 99, Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 809.
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