Zentrifugalmaschinen

[898] Zentrifugalmaschinen (Zentrifugen, Schleudermaschinen), mechanische Vorrichtungen, die mit Hilfe der Zentrifugalkraft die Trennung flüssiger Körper von festen bewirken. Sie bestehen im wesentlichen aus einer zylindrischen, 1–1,5 m im Durchmesser haltenden Trommel aus Drahtgewebe oder durchlöchertem Blech, die auf einer gußeisernen Scheibe festgenietet ist, deren Nabe auf einer vertikalen Welle sitzt, so daß diese Welle zugleich die Trommelachse bildet. Diese Welle wird in entsprechender Weise angetrieben, so daß sie und mit ihr die Trommel in der Minute 1000–2000 Umdrehungen macht. Bringt man nun eine breiartige Masse in die Trommel, so wird diese durch die Zentrifugalkraft gegen die Wandung der Trommel geschleudert, an der die festen Bestandteile des Breies zurückbleiben, während die flüssigen durch die Siebmaschen getrieben werden. Zum Auffangen derselben ist die ganze Trommel mit einem eisernen Mantel umgeben, der an der Rotation nicht teilnimmt, und an dessen Boden ein Rohr die ausgeschleuderte Flüssigkeit ableitet. Begießt man den in der rotierenden Trommel befindlichen Breirückstand mittels eines Brausenkopfes mit Wasser, so wird er leicht und vollständig ausgewaschen und kann gleichwohl fast trocken aus der Maschine genommen werden. Diese Z. finden in der Technik mannigfache Verwendung zur Gewinnung einzelner Bestandteile von Rohstoffen, zur Reinigung von Rohprodukten, zum Trocknen von Wolle, Garnen und Geweben (Zentrifugaltrockenmaschine, Hydroextraktor), in chemischen Fabriken, Anilin- und Anilinfarbenfabriken, Stärke-, Soda-, Pulverfabriken, Sprengstoff-, Konserven-, Schraubenfabriken, in Färbereien, Druckereien, Karbonisieranstalten, Appreturanstalten, Wollwäschereien etc. Man baut auch Z., die einen kontinuierlichen Betrieb gestatten, und solche, bei denen man die ausgeschleuderte Ware aus der Maschine entfernen kann, ohne diese in Stillstand zu setzen. Andre Z. dienen zum Mischen von Flüssigkeiten (s. Mischmaschinen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 898.
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