Zinnoxyd

[947] Zinnoxyd (Zinndioxyd, Zinnsäureanhydrid) SnO3 findet sich in der Natur als Zinnstein (Zinnerz), entsteht aus Zinnchloriddampf und Wasserdampf bei Rotglut, bildet diamantglänzende, farblose, dem Brookit isomorphe Kristalle vom spez. Gew. 6,72, die Glas ritzen, in Säuren unlöslich sind, aber durch überschüssiges schmelzendes Kalihydrat unter Bildung von zinnsaurem Kali aufgenommen werden. Amorphes Dioxyd (Zinnasche, Cineres Jovis) entsteht bei anhaltendem starken Erhitzen von Zinn an der Luft und beim Glühen von Z., ist farblos oder strohgelb, braunt sich vorübergehend bei jedesmaligem Erhitzen, ist strengflüssig, nicht flüchtig, unlöslich in Säuren, löslich in Kalilauge. In schwach verdünnter Schwefelsäure löst es sich zu einem dicken Sirup, der beim Verdünnen mit Wasser alles Oxyd fallen läßt. Das amorphe Dioxyd liefert beim Glühen in Chlorwasserstoff dem Rutil isomorphe Kristalle und durch sehr starkes Erhitzen mit Phosphorsalz dem Anatas isomorphe Kristalle. Zinnoxyd ist also isotrimorph mit Titandioxyd. Es dient als Poliermittel, zur Darstellung von Milchglas, Email und undurchsichtiger Glasur.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 947.
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