Zirkonĭum

[956] Zirkonĭum Zr, Metall, findet sich als Kieselsäuresalz im Zirkon und einigen andern seltenen Mineralien (Auerbachit, Malakon, Eudialit, Wöhlerit, Katapleiit) und wird aus Kaliumzirkoniumfluorid durch Kalium, aus Zirkoniumchloriddampf durch glühendes Natrium amorph, aus Kaliumzirkoniumfluorid bei Eisenschmelzhitze durch Aluminium und beim Schmelzen von überschüssiger Zirkonerde mit Kohle im elektrischen Ofen im kristallinischen Zustand abgeschieden. Im letztern ist es stark glänzend, spröde, dem Antimon ähnlich, sehr hart, vom spez. Gew. 4,25. Das Atomgewicht ist 90,6. Es verbrennt nur in Knallgas und bei Rotglut im Chlorstrom, wird von Säuren wenig angegriffen, löst sich aber leicht in Fluorwasserstoffsäure. Z. ist vierwertig. Zirkoniumoxyd (Zirkonerde, Zirkonsäure) ZrO2 entsteht beim Erhitzen von amorphem Z. an der Luft und unter Erglühen beim Erhitzen von Zirkoniumhydroxyd, ist farblos, amorph oder kristallinisch, wird nur von konzentrierter Schwefelsäure und von Flußsäure gelöst, treibt beim Schmelzen mit kohlensaurem Natron Kohlensäure aus und leuchtet beim Erhitzen in Knallgas mit intensivem Licht, so daß man es zu den Stiften beim Drummondschen Licht und zu Glühkörpern von elektrischen Glühlampen verwendet. Zirkoniumhydroxyd Zr(OH)4 wird aus Lösungen von Zirkoniumsalzen durch Ammoniak gefällt und ist farblos, nach dem Trocknen gelblich, gibt beim Erhitzen Oxyd und bildet mit Säuren die Zirkoniumsalze, verbindet sich aber auch mit Basen. Die Salze sind farblos, schmecken stark zusammenziehend sauer und werden beim Erhitzen zersetzt, wenn die Säure flüchtig ist. Zirkoniumchlorid ZrCl4 entsteht beim Erhitzen von Zirkon oder Zirkoniumoxyd mit Kohle im Chlorstrom und bildet eine weiße Masse, die von Wasser unter starker Erhitzung gelöst wird. Zirkonerde wurde 1789 von Klaproth entdeckt, das Metall stellte Berzelius 1824 aus Kaliumzirkoniumfluorid dar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 20. Leipzig 1909, S. 956.
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