4. Sippe: Melolonthinen

[84] Die zweite Horde der Blätterhörner, die Lamellicornia pleurostictica, wie sie Lacordaire wegen der anderen Stellung der drei letzten Luftlöcher des Hinterleibes genannt hat, enthalten zunächst die gleichklauigen Laubkäfer (Melolonthidae), zu denen der gemeine Maikäfer ein Beispiel liefert. Als Larven, so weit man diese kennt, nähren sie sich von Wurzeln lebender Pflanzen, während die Käfer Blätter fressen, und gewisse unter ihnen können für die menschliche Oekonomie im höchsten Grade nachtheilig werden, wenn sie stellenweise in größeren Mengen auftreten. Es gehört diese artenreiche Sippe zu den schwierigsten der ganzen Familie, da die durchschnittlich gleichmäßig braun, graubraun oder schwarz gefärbten, in der allgemeinen Körpertracht sich sehr ähnlichen Käfer oft genau und auf feine Merkmale angesehen sein wollen, um sich von einander unterscheiden zu lassen. Hauptsächlich kommt es dabei auf die Mundtheile, die Form der Hüften, die Bildung des letzten Hinterleibsgliedes in erster, auf das Schildchen, die äußeren Zähne der Schienen, die Geschlechtsunterschiede, die Bildung der unter sich immer gleichen Fußklauen und so mancherlei anderes in zweiter Linie an; darum läßt sich, ohne sehr weitläufig zu werden, keine allgemeine Schilderung vorausschicken, höchstens noch bemerken, daß die letzten drei mehr runden Luftlöcher in ihrer Lage von den vorderen insofern wenig abweichen, als sie nahe am oberen Rande der betreffenden Bauchringe liegen, nicht merklich nach unten rücken. Europa ernährt die wenigsten Melolonthiden (94), Afrika die meisten (361), Asien, Nordamerika, Australien eine gleiche Anzahl (je 103 bis 121), Südamerika 264.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 84.
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