Goldstein, Frl. Frida

[270] *Goldstein, Frl. Frida, Ps. Fritz v. d. Goltz, Friedrich Stein, F. Steinfried, Frank Gilbert, Berlin S., Prinzenstrasse 88II, wurde am 30. April 1864 zu Karlsruhe als die Tochter des dortigen Rabbiners geboren und galt schon in der Elementarschule als Wunderkind. Mit 12 Jahren trat sie in ein Breslauer Privatseminar, wurde aber trotz ihrer Reife, wegen ihres jugendlichen Alters von 15 Jahren nicht zum Staatsexamen zugelassen. Das glänzende Abgangszeugnis ihres Direktors ebnete ihr trotzdem den Weg zu einer Erzieherin, als welche sie im Hause eines begüterten Industriellen neben ihrer Lehrthätigkeit auch noch Musse fand, allerlei nützliche Kenntnisse zu erwerben, die ihr auf ihrem nicht eben rosenfarbenen Lebenswege späterhin zu statten kamen. Eine schwere Krankheit[270] verleidete ihr die fernere Lehrthätigkeit. Sie versuchte sich als Schriftstellerin. Ihre ersten Arbeiten waren Modeplaudereien für ein Berliner Blatt, denen sie später fachtechnische, maschinelle und merkantile Revuen folgen liess, die noch heute, nach 12 Jahren, in demselben Blatte von ihr erscheinen. Ausserdem schreibt sie für eine Reihe anderer Blätter Aufsätze technischen, musikästhetischen, kritischen und polemischen Inhalts, so für die »Allgemeine Musik-Zeitung«, »Moderne Kunst,« »Magazin für Litteratur,« »Zur guten Stunde,« »Vossische Zeitung,« »Berliner Tageblatt,« »Börsen-Courier« etc. Daneben wissenschaftliche Arbeiten, Novelletten, Märchen, Skizzen, Übersetzungen aus dem Englischen und Norwegischen. »Der grosse Wurf aber,« meint Fr. G., »dessen man sich bei dem ehemaligen Wunderkinde heute wohl kaum noch versieht, ist ausgeblieben; denn wie von der ersten Stunde meiner Thätigkeit an, so steht auch heute noch all mein Arbeiten in unmittelbarem Dienste der Tagesfrohn und des Erwerbszwanges.«

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 270-271.
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