Riecke, Frau Adelheid

[191] *Riecke, Frau Adelheid, Tübingen, geboren am 5 Juli 1842 als Tochter des Oberamtmanns, Regierungsrat Wolfer zu Reutlingen, Württemberg, verlor sie frühe den Vater und trat mit 18 Jahren schon als Lehrerin in die Welt. Ein unbezwinglicher Drang, sich an Leidenden und Kranken thätig zu erweisen, führte sie in die Heilanstalt des Obermedizinalrates Dr. Zeller nach Winnenthal, Württemberg (Irrenanstalt). Zeller, der Verfasser der »Lieder des Leids«, eine echte Dichternatur mit hohem idealem Streben, gewann einen ausserordentlichen Einfluss auf das junge Mädchen und regte sie zu geistiger Thätigkeit an. Von Winnenthal und einem andern Irrenhause ging der Weg ins Diakonissenhaus Stuttgart, um sich auch in der leiblichen Krankenpflege auszubilden. Der 70 er Krieg führte sie als »Schwester« nach Pont à Mousson, um dort Verwundete zu holen, und später als Vorsteherin in das Lazareth zu Heilbronn, wo sie bis zur Entlassung der letzten[191] Kranken blieb und wurde dafür mit dem Verdienstkreuz für Frauen, (Preussen) und dem Olgaorden (Württemberg) ausgezeichnet. Noch im selben Jahre verheiratete sie sich mit Dr. phil. Riecke zu Stuttgart, damals Vorstand eines Knabenpensionates. Später auf einem Landsitz zu Wimpfen in Hessen gab sich der Gatte litterarischen Arbeiten hin, an welchen sie sich zuerst nur als Sekretärin beteiligte. Erst als die Kinder ganz erwachsen und der Umzug der Familie nach Tübingen mancherlei Anregung hierzu bot, wagte sie sich mit kleinen, später umfangreicheren litterarischen Arbeiten hervor. Diese erschienen in: »Kränzchen«, »Haller Monatsblatt«, »Blätter für innere Mission«, »Jugendgarten«, »Deutsche Frauenzeitung«, »Deutsches Familienblatt« u.v.a. A. R. beteiligt sich vorzugsweise gern an Unternehmungen zur Lösung der Frauenfrage in christlich-sozialem Sinne, und stellt ihre Feder gerne in Zeitungsartikeln u.s.w. in den Dienst der Nächstenliebe.

‒ Irrfahrten. Erfurt 1898, Ed. Moos.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 2. Berlin, 1898., S. 191-192.
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