Brander [1]

[196] Brander, 1) Schiff, zum Anzünden feindlicher Schiffe, besteht meist aus einem Schiffe, welches unter dem Verdeck mit trocknem u. getheertem Holz, Schilf, Stroh u. dgl. angefüllt u. mittelst Leitfeuers (einer Pulverwurst) in Brand gesteckt wird. Um den Zug zu befördern u. dem Feuer einen Ausgang zu geben, sind an jeder Seite Löcher geöffnet u. mit unterwärts aufschlagenden Stückpforten verschlossen, hinter denen eiserne Kammern liegen, die blos mit Pulver u. einem fest darauf gesetzten hölzernen Pfropf geladen sind, um die Pforten aufzuschießen, wenn die Kammern durch das Leitfeuer u. die aus ihren Zündlöchern herabhängenden Ludelfäden gezündet werden. In das Verdeck gehauene Löcher mit Röhren leiten das Feuer aus den darunter stehenden Feuertonnen heraus. Diese sind 2 F. weit u. 3 F. hoch, mit Schilf od. Gestrüpp angefüllt u. mit einem Satz von etwa 120 Pfd. Pulver, 60 Pfd. Pech u. 70 Pfd. Talg übergössen. Bei dem Erkalten werden 3 Zoll tiefe, 3/4 Zoll weite Löcher in die Oberfläche der Mischung gemacht u. mit Brändersatz ausgeschlagen. Der Feuerraum ist hinter dem großen Mast durch einen Breterverschlag von dem Hintertheile geschieden, wo sich die wenigen, zur Bewegung des B-s unentbehrlichen Seeleute aufhalten, die, wenn sie das Schiff durch den am Bugspriet u. den Segelstangen des B-s befindlichen Branderhaken an ein feindliches angehängt haben, das Leitfeuer zünden u. sich dann durch die hinten angebrachte Thür in das bereite Boot od. durch Schwimmen retten. Wenn die Mannschaft eines B-s vom Feinde gefangen wird, werden sie gewöhnlich gehenkt. – Man kannte die B. schon zu Zeiten Alexanders d. Gr. u. der Punischen Kriege; die Kreuzfahrer wendeten dieselben vor Ptolemais an; 1304 sendeten die Flanderer im Seetreffen von Ziriksee B. gegen die französische Flotte u. Olaus Magnus erwähnt die B. als in Skandinavien sehr gewöhnlich. Bes. haben die griechischen B. den türkischen Schiffen 1820–26 bei allen von diesen unternommenen Expeditionen großen Schaden zugefügt. 2) Bei Bomben so v.w. Zünder.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 196.
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