Brinvilliers

[314] Brinvilliers (spr. Brängwilljeh), Marie Madelaine, Marquise v. B., geb. Dreux d'Aubray, heirathete 1651 den Maréchal de Camp, Marquis v. B. Dieser führte einen jungen Cavallerioffizier, Gaudin de St. Croix, bei ihr ein, der bald ein Liebesverhältniß mit ihr anknüpfte u., von dem Manne verklagt, deshalb in die Bastille kam. Hier lernte er von dem berüchtigten Giftmischer Exili die Kunst, seine Gifte zu bereiten, u. theilte befreit dieselbe seiner Geliebten mit. Diese vergiftete ihren Vater, 2 Brüder, ihre Schwester u. versuchte das Gift, das[314] sie in Biscuit buk, selbst an Armen u. Kranken im Hotel Dieu. Nur ihr Mann blieb verschont, da, wenn sie ihm auch Gift gab, St. Croix, der sie nicht zur Gemahlin haben wollte, ihm Gegengift beibrachte. Dabei war sie bigott u. mitleidig, wie sie denn einmal, als sie in einer Kirche ein weinendes Mädchen sah u. hörte, daß ihr Vater, der dem Sohne die Erbschaft zuwenden wollte, die Tochter in ein Kloster zu schicken beabsichtige, den Vater, die Mutter u. den Sohn vergiftete. 1672 st. St. Croix wegen Unvorsichtigkeit bei Verfertigung des Giftes, u. die B. beeilte sich sehr, eine Schatulle, die in dessen Gewahrsam war, zu reclamiren. Man öffnete sie u. fand Gift darin. Die B. floh nach England u. Lüttich, wurde aber von einem Polizeicommissär unter dem Vorwande eines mit ihm anzuknüpfenden Liebesverständnisses aus der Stadt gelockt, nach Paris gebracht, zum Tode verurtheilt u. nachdem sie Alles eingestanden hatte, 16. Juli 1676 hingerichtet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 314-315.
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