Encyklopädisten

[687] Encyklopädisten, die Bearbeiter der von d'Alembert u. Diderot 1751–63 herausgegebenen französischen Encyklopädie, u. zwar bes. die, welche darin philosophische, theologische, staatswissenschaftliche u. ästhetische Artikel bearbeiteten, wie Rousseau, Grimm, Dumarsais, Voltaire, Holbach, Jaucourt, Turgot etc. Sie traten oft mit den kirchlichen u. politischen Institutionen in Contrast u. regten eine Opposition auf, die zwar temporäre polizeiliche Verfügungen gegen die Encyklopädie zur Folge hatte, aber dessenungeachtet immer mehr Aufsehen machte u. Einfluß gewann. Trotz der großen Oberflächlichkeit, mit welcher viele Artikel des Werkes abgefaßt waren, stand dasselbe doch in großem Ansehen, weil die bedeutendsten Schriftsteller Frankreichs daran theilnahmen, u. behauptete lange Zeit eine Autorität, welche insofern verderblich auf die ungebildete u. halbgebildete Masse des Volkes wirkte, als die darin vertretenen Ansichten über Staat u. Kirche, zur Verbreitung irreligiöser u. unsittlicher Grundsätze beitrugen. Auf diese Weise wurde die Encyklopädie eine Quelle der socialen Übel, aus denen die Französische Revolution hervorging. Vgl. Voltaire, Questions sur l'encyclopédie, Par. 1770.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 687.
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