Hechel

[148] Hechel, Werkzeug, mit welchem der gebrechte u. geschwungene Hanf u. Flachs von den noch vorhandenen Holzresten u. vom Werrig gereinigt, der Bast in seine Fasern zertheilt u. die längern Faden von den kürzern gesondert, geordnet u. gerade gelegt werden. Die H. besteht aus einem runden Stück Holz, in dem eine Menge scharf zugespitzte eiserne od. stählerne Zinken (Hechelzähne) von 1–7 Zoll Länge u. 1/51/25 Zoll Dicke in geradlinigen od. kreisförmigen Reihen befestigt sind, zwischen welchen der Flachs wiederholt durchgezogen wird. Dieses Stück Holz ist auf ein Bretchen (Hechelbret) genagelt, mit dem die H. in die Hechelbank (Hechelstuhl) gespannt wird; diese ist ein hölzernes Gerüst, auf dem eine Bank steht; vor der Bank sind auf dem Gestell zwei Ständer mit horizontalen Armen, in deren Einschnitte das Hechelbret geschoben wird. Man hat grobe (Abzughecheln) u. seine (Ausmachehecheln), je nachdem die Zähne stärker od. dünner sind u. weitläufiger od. dichter in der H. stehn; man beginnt das H-n mit einer groben u. beendet es mit einer seinen H. Auch hat man Hechelmaschinen, Räder, an deren Peripherie grobe od. seine Hecheln befestigt werden können. Bei der Arbeit hält eine Person den Flachs od. Hanf so auf das Rad, daß er auf der andern Seite herabhängt, u. dreht zugleich das Rad mit einem Fußtritt herum. Bei anderen Hechelmaschinen bestreichen die horizontalen, mit zwei Reihen Hechelzähnen besetzten Hechelstäbe, welche eine Hechelkette ohne Ende bilden, den ihnen dargebotenen Flachs in gerader Linie von oben nach unten.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 148.
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