Herzegowīna

[298] Herzegowīna (d.i. Herzogsland), früher als Grafschaft Chulm oder Herzogthum St. Saba (von einer Heiligen, die hier begraben liegen soll), Provinz in Kroatien, 1326 durch Stephan von Bosnien erobert u. zu Bosnien geschlagen, vom Kaiser Friedrich III. aber von Bosnien abgerissen u. Stephan Hranich od. Cossae als eignes Herzogthum gegeben. Als solches erhielt es den Namen H., war 12 Tagereisen lang u. 4 Tagereisen breit, grenzte an Bosnien, Dalmatien u. im S. an die Buchten von Cattaro, wo auch die Festung Castelnuovo, die Hauptstadt des Landes, lag, u. Rumili. 1466 eroberte Sultan Muhammed II. die H. mit Bosnien, u. 1699 wurde der Besitz von dieser Provinz den Türken im Karlowitzer Frieden zugesprochen, mit Ausnahme der Hauptstadt Castelnuovo u. eines kleinen Gebiets, welche den Venetianern, welche die Festung 1682 erobert hatten, verblieb; seitdem wird diese Gegend im gemeinen Leben H. genannt (die Hauptstadt ist Mostar); doch heißt noch ein Landstrich in Bosnien Hersek (aus H. entstanden) od. türkisch H.; er gehört zu Bosnien, während die venetianische H. jetzt dem österreichischen Königreich Dalmatien (s.d.) zugetheilt ist; die türkische H. betrachtet man auch als den nördlichen Theil des türkischen Dalmatiens.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 298.
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