Letzte Ölung

[311] Letzte Ölung, eines der Sacramente der Katholischen Kirche; dasselbe wird nur denjenigen gespendet, welche zum Gebrauche der Vernunft gelangt u. gefährlich erkrankt sind, u. geschieht dadurch, daß der Priester die fünf Sinne, Augen, Ohren etc. mit heiligem Öl salbt, wobei er betet, Gott möge dem Kranken verzeihen, was er durch einen jeden der Sinne gesündiget hat. Nach der Lehre der Katholischen Kirche vermehrt die L. Ö. die heiligmachende Gnade, läßt die läßlichen Sünden u. auch die Todsünden nach, welche nicht mehr gebeichtet werden können, nimmt die Überbleibsel der vergebenen Sünden weg, gibt Geduld, Stärke, Ergebenheit, oft auch Linderung der Schmerzen u. sogar Genesung, wenn diese dem Seelenheile förderlich ist. Man findet diese sacramentale Handlung begründet in Jakob 5, 14 f. u. in der Tradition, welche sich bis ins 6. Jahrh. verfolgen läßt, u. außer der Katholischen Kirche auch bei den Schismatischen Griechen, den Kopten u. Jakobiten in Gebrauch, während die Evangelischen sie verwerfen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 311.
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