Melasse

[104] Melasse, die hauptsächlichste, Schleimzucker u. Stickstoff enthaltende dicke, zähe Flüssigkeit, welche bei der Bereitung des Rübenzuckers als letztes Erzeugniß übrig bleibt; sie dient als Futter- od. Mastungsmittel für Schafe u. Rindvieh, wozu man mit ihr den Häcksel anfeuchtet; dann zur Selbsterhitzung des Futters, indem man Stroh- u. Heuhäcksel, Spreu etc. mit verdünnter M. in Kästen begießt u. gähren läßt; ferner als Zukühlung des Branntweinmaischens; endlich zur Spiritusfabrikation (Melassespiritus), die M. wird dazu mit guter Hefe vermischt u. bei 18° R. der Gährung überlassen, nachdem dieselbe vorher mit Wasser od. Rübensaft angemessen verdünnt worden ist. Die reife Maische liefert einen Spiritus von etwas geringerer Qualität als Roggen u. Kartoffeln; bei möglichst hoher Rectification ist er jedoch von Getreidebranntwein nicht zu unterscheiden.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 104.
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