Nagethiere

[646] Nagethiere (Glires L., Rosores), Ordnung der Säugethiere ohne Eckzähne, an ihrer Stelle eine große Zahnlücke, oben u. unten zwei starke Schneidezähne, die nur vorn mit einer Schmelzplatte belegt, sich daher hinten schneller als vorn abnutzen u. so durch das Benagen scharf wie ein Meisel werden; Backenzähne schmelzfaltig od. mit querstehenden Höckern, od. aus mehren Lamellen zusammengesetzt. Dabei ist der Unterkiefer so im Oberkiefer befestigt, daß sich beide nicht nach der Seite, sondern vielleicht nach vorn u. hinten bewegen lassen. Die Hinterhälfte des Körpers ist viel mehr ausgebildet als die vordere, daher sie mehr hüpfen als laufen. Die Beine haben meist fünfzehige Füße mit Krallen. Die meisten haben Schlüsselbeine u. viele können mit den Vorderbeinen etwas zum Munde nehmen. Sie vermehren sich sehr stark, leben meist gesellig u. viele werden nicht selten zur Landplage. Manche wandern aus, wenn sie sich zu sehr vermehrt haben. Gegen die Einflüsse der Witterung sind sie sehr empfindlich; sie graben sich daher Wohnungen in der Erde od. wohnen in Baumhöhlen, menschlichen Wohnungen etc. Viele halten einen Winterschlaf. Ihre Hauptnahrung besteht in Pflanzenstoffen. Man theilt sie in folgende Familien: Eichhörnchen (Sciurina), Mäuse (Murina), Wühlmäuse (Cunicularia), Halbhufer od. Kuppennägler (Subungulata), Schwimmfüßer (Palmipedia), Hasen (Leporina), Hasenmäuse (Lagostomi) u. Stachelschweine (Aculeata).

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 646.
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