Ophir [1]

[311] Ophir, 1) der elfte der dreizehn Söhne des Joktan, welcher mit seinem Stamm u. Nachkommen im südwestlichen od. südöstlichen Arabien wohnte; 2) Gegend, woher Schiffe Salomoss u. Hirams unter Leitung phönicischer Steuerleute in dreijähriger Fahrt große Mengen (gewöhnlich 420 Centner) feinsten Goldes u. Edelsteine u. Sandelholz holten. Wo diese Gegend gelegen habe, ist ganz unbekannt; unter den von den Gelehrten aufgestellten Ansichten sind die wahrscheinlichsten die, welche sie im südlichen Arabien, namentlich in [311] Oman (wo zwar nicht Gold gefunden wurde, aber durch Zwischenhandel erhalten werden konnte), od. auf der Ostküste von Afrika, namentlich in Sofala, od. in Ostindien, namentlich im Lande der Abhîra zwischen dem Indusdelta u. dem Golf von Cambay, od. in Ceylon suchen od. endlich darunter einen Collectivnamen für ferne südliche Länder überhaupt, wie etwa jetzt Indien, verstehen; wogegen die Meinungen Anderer, welche an Armenien, od. an Phrygien, od. an Iberien od. gar an Peru dachten, wenig für sich haben, da dann die Ophirfahrt den Völkern des Abendlandes gewiß bekannt geworden wäre, was aber nicht geschehen ist. Auf jeden Fall waren diese Ophirfahrten, obgleich sie nur unter Salomo unternommen wurden, doch von großem Einfluß auf das Volk Israel wegen der nachtheiligen Folgen des Luxus u. der Bündnisse mit heidnischen Fürsten, wie mit Hiram u. der Königin von Saba. Vgl. Huet, De navigatione Salomonis, im 7. Bd. von Ugolini's Thesaurus; Ritter im 14. Bande der Erdkunde S. 348. ff.; Lassen, im 1. Bande der Indischen Alterthumskunde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 311-312.
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