Protogĕnes

[647] Protogĕnes, aus Kaunos in Karien, lebte um 340 v. Chr.; griechischer Maler u. Erzgießer. Apelles, welcher ihn besuchen wollte u. nicht zu Haus fand, zeichnete eine seine Linie (Linie ist hier Umriß eines nicht weiter bestimmten Gegenstandes, wahrscheinlich aber das Brustprofil eines menschlichen Thorax) auf eine aufgestellte Tafel, woran ihn P. erkannte, aber eine zweite feinere einzeichnete. Apelles bei seiner Rückkehr, erstaunend über des P. Geschicklichkeit, zeichnete dennoch die dritte u. letzte hinein, worauf P. nach dem Hafen eilte, um den Apelles aufzusuchen. P. malte sehr langsam u. sorgsam, sein Hauptwerk, der Heros Jalysos mit dem keuchenden Hunde, ursprünglich in seinem Tempel zu Rhodus, wurde von Vespasian im Friedenstempel zu Rom aufgestellt, wo es unter Commodus verbrannte. Seine Gemälde standen in solchem Ansehen, daß Demetrios, als er die Stadt Rhodus belagerte, die Belagerung lieber aufheben, als gestatten wollte, daß diejenige Gegend der Stadt, in welcher P. seine Werkstatt hatte, in Brand gesteckt würde, welches doch das einzige Mittel war, den Ort zu bezwingen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 647.
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