Reservatrechte des deutschen Kaisers

[58] Reservatrechte des deutschen Kaisers, die Rechte, welche der Deutsche Kaiser bei der Reichsregierung ohne Zuziehung der Stände auszuüben befugt war, im Gegensatze der Comitatsrechte, d.h. der Rechte des Reichstages u. der Landeshoheit, als der Rechte der einzelnen Landesherren. Die R. waren illimitirte, bezüglich deren der Kaiser ganz unbeschränkt war, u. limitirte, bei denen er wenigstens an die Zustimmung der Kurfürsten gebunden war; ferner exclusive, welche ein Landesherr gar nicht od. nur kraft besonderer Verleihung ausüben durfte, u. cumulative od. gemeine, welche ebensowohl die Landesherren, wie der Kaiser auszuüben befugt war. Zu den illimitirten u. exclusiven R-n gehörte das Recht der Standeserhöhung u. das Recht gelehrten Körperschaften das Universitätsprivilegium zu ertheilen; limitirte waren bes. das Recht Zollprivilegien zu ertheilen u. das Münzregal zu verleihen; cumulative die Ertheilung der Volljährigkeit, die Ernennung von Notarien, Ertheilung von Lehensfähigkeit u. Wappen. Die exclusiven u. gemeinen R. übte der Kaiser gewöhnlich durch die Hofpfalzgrafen aus, deren Befugniß Comitiva (s.u. Comitiv 2) hieß.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 58.
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