Rouge et noir

[405] Rouge et noir (fr., spr. Rusch e noahr), 1) Hazardspiel, bei welchem eine unbestimmte Anzahl Pointeurs gegen einen Banquier spielt. Dieser mischt mehre Spiele voller französischer Karten zusammen u. gibt sie dann nach u. nach mit den Worten: les cartes passent seinem Nachbar zur Rechten, welcher sie dem ihm zunächst Sitzenden zuschiebt, u. so gehen ste in der Runde herum, bis sie wieder in die Hände des Banquiers zurückkommen. Während des Herumgehens steht es jedem Pointeur frei, sie zu mischen. Der Banquier setzt sie nun in einen Stoß, läßt von einem Pointeur vermittelst eines hineingesteckten Blattes coupiren u. setzt den untersten Haufen auf den abgehobenen. Er nimmt hierauf von dem Stoße so viel Karten herunter, als er bequem in der Hand halten kann, u. ladet die Pointeurs zum Setzen ein. Auf dem Spieltische befindet sich ein grüner Teppich, auf welchem zu beiden Seiten des Banquiers zwei halbrunde Stücken Tuches angebracht sind, von welchen das eine roth, das andere schwarz ist, u. deren gerade, einander zugekehrte, durch einen schmalen gelben Tuchstreif begrenzte Seiten einige Zoll breit von einander abstehen. Nachdem die Pointeurs auf eine der beiden Farben gesetzt haben, zieht der Banquier von den Karten, welche er in der Hand hat, die obern Blätter einzeln herunter u. legt dieselben neben einander auf dem Tisch. Die Zahl der Augen der dadurch gebildeten Reihe darf nicht weniger als 31 u. nicht mehr als 40 sein, so daß der Banquier, wenn die Zahl der Augen unter 31 ist, noch ein Blatt herunterziehen, die Reihe aber schließen muß, wenn die Zahl über 40 ist. Er gibt sie nun, wenn sie 31 ist, durch un, wenn 32 durch deux etc., wenn 40 durch quarante an. Ist auf diese Art eine erste Reihe gebildet, so legt er eine zweite unter die erste, bei er wie bei dieser verfährt, u. gibt, unmittelbar nach der Angabe der Augen, die gewinnende Farbe durch die Worte; la rouge gagne, od. la rouge perdu an. Diejenige Reihe, in welcher die wenigsten Augen sind, gewinnt. Die erste Reihe gilt für schwarz, die zweite für roth. Jede Figur zählt 10, alle übrigen Blätter so viel Augen, als sie Punkte haben. Der Banquier zieht nach jedem Coup alle auf der verlierenden Farbe stehenden Sätze ein u. zahlt die auf der gewinnenden stehenden aus. Wenn beide Reihen eine gleiche Anzahl Augen haben, was der Banquier durch après ankündigt, so ist der Coup unentschieden, u. es steht jedem Pointeur frei, seinen Satz stehen zu lassen, ihn zurückzunehmen od. auf die andere Farbe zu setzen. Wenn in beiden Reihen die Zahl der Augen 31 ist, was durch das Wort plié von dem Banquier angezeigt wird, so kommt diesem die Hälfte von allen auf beiden Farben stehenden Sätzen zu, welche dann auf den die Farbe, auf welcher sie standen, begrenzenden gelben Streif geschoben werden. Der folgende Coup entscheidet zugleich über dieselben, u. sie werden, wenn die Farbe, auf welcher ste stehen, gewinnt, von den Pointeurs zurückgenommen. Nach jedem Coup werden die, die beiden Reihen bildenden Karten in einen Korb geworfen u. der Banquier ladet von Neuem zum Setzen ein. Im Verlaufe des Spieles nimmt er, wenn die Karten, welche er in der Hand hat, nicht zu einem Coup hinreichen, andere von dem Stoße herunter, bis dieser gänzlich erschöpft ist. Wenn bei dem letzten Coup die noch übrigen Karten nicht zur Bildung beider Reihen hinreichen, so bleibt er unentschieden; 2) so v.w. Roulette.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 14. Altenburg 1862, S. 405.
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