Setzen

[911] Setzen, 1) (sich setzen), niedriger werden, bes. von Dingen, welche eine ungewöhnliche Ausdehnung haben od. aus einzelnen Theilen zusammengesetzt worden sind; so setzt sich eine Mauer, ein Gewölbe, ein neugebauter Deich, ein Straßenpflaster, der brennende Kohlenmeiler, eine Geschwulst; 2) von flüssigen Körpern, wenn die darin enthaltenen Unreinigkeiten od. festen Körper zu Boden sinken; 3) die Schriftlettern in einer solchen Ordnung zusammenstellen, daß sie Worte bilden u. abgedruckt werden können, vgl. Buchdrucken I.; 4) den Grundstein mit Hülfe der Setzwage legen; 5) Erz u. Kohlen in den Schmelzofen schütten; 6) (Siebsetzen), das Grubenklein od. Graupenerz in dem Setzfasse nach dem specifischen Gewichte von dem tauben Gestein trennen; man schüttet das Erz in das Sieb des mit Wasser gefüllten Setzfasses, worauf der Arbeiter Setzer, Siebsetzer) das Sieb in eine abwechselnd langsam auf- u. schnell niedergehende Bewegung versetzt, wobei durch den Wasserstoß das Erz in die Höhe gestoßen wird u. sich je nach seinem specifischen Gewichte im Siebe schneller od. langsamer schichtenweise niedersetzt. Den ganzen Proceß nennt man Setzwäsche od. Siebwäsche; das Gelingen hängt ab von der Schnelligkeit u. Stärke der Stöße u. von dem Geschick des Setzers; auch müssen die Erzstücke von gleicher Größe sein; 7) das ungefaltete Tuch wieder in die Presse bringen; 8) eine steile Dossirung mit Rasensoden bekleiden; 9) (Bergb.), sich weiter erstrecken, so in die Tiefe setzen; 10) (sich setzen), von Münzstempeln, wenn sie wegen unvollkommener Härtung Vertiefungen annehmen, welche sich auf den damit geprägten Münzen durch Erhöhungen u. ungleiche Spiegelung offenbaren; 11) (Binden), die fertigen Stäbe od. Zähne eines Rietblattes zwischen den hölzernen Leisten desselben befestigen, was entweder auf der Blattuhr od. auf der sehr künstlich eingerichteten Kammsetzmaschine geschieht; 12) das Zusammenlegen der Stahlstäbe zu Garben, s.u. Gärben; 13) (Verwerfen), das Verrücken der Steinkohlen der Flötze aus ihrer Streichlinie, um sich tiefer wieder fortzusetzen; 14) von Pferden über einen Graben od. eine Barriere springen; 15) von Hafen hecken; daher Setzhase, der weibliche alte Hase, u. Setzzeit, die Zeit, wo das verschiedene Wild, bes. Hafen Junge bekommt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 15. Altenburg 1862, S. 911.
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