Skyros

[195] Skyros, eine der Sporadeninseln, zwischen Euböa u. Lesbos; darauf das Flüßchen Kephissos u. an der Westseite die Stadt S., in deren Nähe das Heiligthum der Athene; hatte viele Ziegen, farbigen Marmor, welcher vielfach ausgeführt wurde Sie heißt noch S., gehört zur Nomarchie von Euböa u. zu den nördlichen Sporaden, ist meist gebirgig, ziemlich bewaldet u. steinig, jedoch mit fruchtbarem Boden, welcher namentlich Öl, Wein u. Weizen erzeugt, auch Vieh- u. Bienenzucht begünstigt. Der Hauptort gleiches Namens an der Nordostküste zählt 2–3000 Ew.; hat einen Hafen, 1 Hellenische, 1 Gemeindeschule u. ein Friedensgericht. An der Südwestseite der Insel befindet sich ebenfalls ein großer Hafen, vor welchem einige Eilande liegen u. welcher daher bei den Schiffern die drei Mündungen (Le tre bocche, Tribukäs) heißt. An der Nordseite der Bucht sind ausgedehnte alte Steinbrüche, u. in der Nähe führt ein Vorgebirge den Namen Cap Marmora. Die Einwohner, ursprünglich Doloper, waren als Seeräuber berüchtigt. Achilles hielt sich daselbst unter den Töchtern des Lykomedes, des Beherrschers der Insel, verkleidet auf, um der Theilnahme am Zuge gegen Troja zu entgehen; nach einer andern Sage ging Achilles dahin, um Rache wegen Theseus zu nehmen, welcher auf seiner Flucht vor den empörten Athenern zu Lykomedes nach S. gekommen u. von demselben von seiner Burg bei der Stadt S. herabgestürzt worden war. Kimon eroberte 476 v. Chr die Insel u. führte die Gebeine des Theseus nach Athen. Im Peloponnesischen Kriege verloren die Athener die Insel, erhielten sie aber im Antalkidischen Frieden wieder. Demetrios Poliorketes eroberte Insel u. Stadt; 196 v. Chr. kam sie durch die Römer wieder an Athen; als nach Constantinopels Fall im Jahre 1294 n. Chr. verschiedene fränkische Herrschaften im Byzantinischen Reiche gegründet wurden u. einzelne italienische Ritter der kleineren Inseln sich bemächtigten, setzten sich hier zwei Ghizi fest; nachher kam S. an die Herzöge von Naxos. Westlich davon liegt die kleine Insel Skyropulo u. einige andere Inselchen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 195.
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