Spanner [2]

[494] Spanner (Geometrae, Phalaenodea), Familie der Schmetterlinge; Nachtfalter mit meist dünnem Körper, großen, in der Ruhe meist ausgebreiteten Flügeln, deren Farben u. Zeichnung auf allen vieren gleich ist u. die Fühler des Männchens gekämmt od. borstenförmig. Linné ließ das Beiwort sich bei denen, deren Männchen gekämmte Fühler haben, auf – aria, u. bei denen mit faden od. borstenförmigen Fühlern auf –ata endigen. Sehr kenntlich sind die Raupen der S. (Spannraupen, Spannmesser), welche, meist glatt, lang u. dünn, mit 10, 12 u. 14 Füßen versehen, spannenmessend sich fortbewegen, gewöhnlich an Farbe u. Gestalt den Pflanzentheilen, namentlich dünnen Baumzweigen, worauf sie sitzen, täuschend gleichen u. oft durch ihre Menge u. Gefräßigkeit ganze Obstanlagen od. Wälder zerstören. Die Puppen haben kein od. nur schwaches Gespinnst u. liegen zwischen Blättern od. in der Erde. Früher begriff man sie gewöhnlich alle unter der Gattung Geometra, jetzt nimmt man unter vielen anderen bes. folgende an: a) Ennomos, Hinterflügel mit deutlich vorstehenden Ecken, die Raupen gleichen Baumästen; Arten: Weißdornspänner (E. crataegaria), Pflaumenspanner (E. prunaria), Blaugraue Kieferspanner (E. lituraria); Erlenspanner (E. alnaria, Geometra aln. Ok.), gelb, braun gesprengt, Raupe 10füßig, erdfarben, mit gelben Zeichnungen; Gemsenmesser (E. syringaria, Geometr. s.), braungrau, mit gelben Flecken in den Ecken, weißem am Rande u. dunklem Querstrich; Raupe fleischfarben, krebsroth gezeichnet; auf türkischem Hollunder. b) Acaena, Hinterflügel kurz geschwänzt, Raupen mit Höckern u. seitlich gerunzelt; Art: Hollunderspanner (A. sambucaria, Geom. s. Ok.), mit eckigen, gelben Flügeln, welche vorn zwei, hinten einen braunen Querstrich haben; Raupe braun, auf Hollunder; c) Ellopia, Flügel hell, einfarbig, mit zwei weißen Querbinden, Raupen sogenannte Halbeulenraupen, mit 12 Beinen; Arten: Fichtenspanner (E. prasinaria) u. Perlfarbiger S. (E. margaritaria). d) Amphidasys, Körper dick, wie bei den Spinnern, die großen Flügel dunkel bestäubt auf weißgrauem Grunde, die Weibchen einiger Arten ungeflügelt; die Raupen sehen wie Baumrinde; Arten: Birkenspanner (A. betularia), Schafgarbenspanner (A. zonaria). e) Fidonia, Flügel mit dunkeln Punkten u. Strichen staubig besprenkt; die Raupen haben helle Seiten- u. Rückenstreifen; Arten: Kieferspanner (F. piniaria), [494] Waldlindenspänner (F. defoliaria), auf Obstbäumen u. Birken, Roßkastanienspänner (F. aescularia), Johannisbeerspänner (F. wavaria). f) Cabera, Flügel mit dunkeln Punkten u. Strichen bestäubt, mit hochfarbigen schiefen Seiten- u. geraden Rückenstreifen; Arten: Birkenspanner (C. pusaria), Eichenspanner (C. punctaria). g) Acidalia, Flügel mit vielen parallelen, wellenförmigen Querlinien, Raupen dick, kurzleibig, meist grün, mit Längslinien, wie Eulenraupen; Arten: Buchenspanner (A. hexapterata), Winter- od. Frostspanner (Großer Frostspanner, Großer Frostnachtschmetterling, Acidalia defoliaria, Geometra d. Ok), gelb, mit großen Flecken, Weibchen ohne Flügel, weiß, in Reihen schwarz getüpfelt, Raupe braun, seitlich gelb, roth getüpfelt; diese thut bisweilen den Obstbäumen ungemeinen Schaden; die Männchen fängt man an einem hellbrennenden Lichte, um welches ein mit Theer bestrichenes Netz. gespannt ist, die Weibchen durch breite Papier- od. Wachstuchstreifen, welche mit einem Gemisch von Pech, Terpentin u. altem Baumöl bestrichen sind; die Puppen vertilgt man durch Feststampfen des Erdbodens um die Obstbäume; h) Larentia, eben so, aber die Wellenlinien in der Mitte näher stehend u. ein gleichbreites Band bildend; die Raupen sind dick, kurz, mit runzeliger, gefalteter Haut; Art: Papageispanner (L. psittacata). i) Cidaria, Flügel mit dunkelfarbigen Querbinden, welche auf den Vorderflügeln gegen den Außenrand eckig vorragen; Schuppenraupen, alle Ringe mit Winkelflecken od. Halbkreisen; Art: Zwetschenspanner (C. prunata), Trauerspanner (Cidaria tristata, Geometra tr. L.), Fühlhörner fadenförmig schwarz u. weiß geringt, Körper weiß u. schwarz gefleckt; obere Seite der Flügel wechselt mit weißen u. schwarzen Binden ab, die dem Körper nächste ist schwarz, weißstreifig, dann eine breite, hinten eckig ausgeschweifte, mit einem schwarzen Punkt bezeichnet, oft auch von einem hellen Querstreifen unterbrochen; dann eine weiße mit einer schwarzen Punktreihe bezeichnet; Saum breit, schwarz, mit einer zarten, weißen Wellenlinie, in der Mitte ein weißer Flecken, welcher mit den weißen Binden oft zusammenhängt; untere Seite der Flügel fast wie die obere, nur verschwindet das Schwarze gegen den Körper hin u. der Grund wird mehr gelblich als weiß; erscheint zweimal im Jahre, im April u. Juni, hat übrigens die größte Ähnlichkeit mit der G. hastata, unterscheidet sich von dieser nur durch spitzigere Vorderflügel u. kleinere Gestalt. k) Zerene, Flügel auf gelblichem od. weißlichem Grunde, mit dunkeln Binden od. Flecken; die Raupen mit Fleckenn. Linien über Rücken u. Seiten bezeichnet; Art: Stachelbeerspanner (Johannisbeerspänner, Harlekin, Z. grossulariata, Geom. gr, Ok.), weiß, schwarz punktirt mit zwei hochgelben Querstreifen, Raupe weiß, schwarzpunktirt; auf. Stachelbeeren, Weiden. l) Crocallis, Flügel gelb, etwas gezähnt, mit einem Mittelpunkte, die vorderen mit zwei Bändern, welche ein Trapez einschließen; übrigens groß u. kräftig; die Raupen muskulös, lang, dickköpfig; Arten: C. elinguaria, trapezaria etc. m) Geometra, Flügel grün, ganz od. gezähnt; Larve kurz, muskulös, mit Höckern auf dem Rücken; Arten: G. papillonaria, G. aeruginaria. Schöne ausländische S. sind Geom. lactucina, viridaria, amica, polita, marginata, erota u.a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 16. Altenburg 1863, S. 494-495.
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