Taktmesser

[210] Taktmesser (Chronometer, Metronom, Metrometer), 1) Maschine, welche vermittelst Pendelschlägen die Taktglieder in geschwinder od. langsamer Bewegung angibt. Da das Tempo eines Tonstücks durch die gewöhnlichen Bezeichnungen, z.B. Adagio, Andante, Allegro, [210] Presto, nicht ganz genau angegeben werben kann, u. von der richtigen Bewegung, in welcher ein Tonstück ausgeführt werden soll, ein großer Theil der Wirkung desselben abhängt, so war die Erfindung eines Instruments, nach welchem man sich im Allgemeinen richten konnte, für die Tonsetzer ein Bedürfniß. Manche Versuche machten in dieser Art Bürja in Berlin, Stöfel in Burg u. Weißte in Meißen bekannt; die jetzt allgemein angenommenen sind die von den Mechanikus Mälzel in Wien u. Gottfr. Weber in Darmstadt. Der Mälzelsche T. besteht aus einem pyramidenförmigen Gestell, in welchem sich das Zapfenlager für ein Pendel befindet; die Pendelstange ist über den Drehungspunkt nach oben verlängert u. an diesem Theile ist ein durch die Reibung festgehaltenes hülsenförmiges Gewicht längs einer Scala verschiebbar; je höher letzteres gestellt wird, desto langsamer werden die Pendelschläge; das Pendel kann durch ein Uhrwerk fortdauernd im Gange erhalten werden, od. bleibt ohne solches wenigstens einige Zeit in Bewegung. Stimmt der Pendelschlag mit der gewünschten Bewegung der Viertel u. Achtel eines Tonstücks des Tonsetzers überein, so hat derselbe nur diejenige Nummer der Scala, bei welcher sich eben der Schieber befindet, als Geltung der Viertel, resp. Achtel über sein Tonstück zu schreiben. Der Webersche T. besteht höchst einfach aus einer Bleikugel an einem Faden, welcher nach Rheinischen Zollen verlängert u. verkürzt wird. Gewöhnlich findet man die Bestimmung dieser T. folgendermaßen über den Noten verzeichnen: M. M Taktmesser 44 Adagio (d.h. Mälzels Metronom schlägt bei dieser Stellung des Pendels die Achtel im Adagio), od. Taktmesser 12 rheinische Presto (d.h. der Pendel von 12 Rheinischen Zoll schlägt die halben Takte des Presto). 2) Instrument, welches eine gegebene Zeit in gewisse Abtheilungen theilt, gleicht einer Taschenuhr, u. dient z.B. dazu, den Schritt einer marschirenden Mannschaft zu ordnen, indem es schon bei dem zweiten Schritt anzeigt, ob die Truppe zu schnell od. zu langsam marschirt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 210-211.
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